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Schweizerische Nationlbahn

KürzelSNB
BahntypNormalbahn
Betriebseröffnung1875-07-17
MutiertAb 1880-10-01 Schweizerische Nordostbahn
Daten vorhandenja

Daten

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Allgemeine Bemerkungen

Die Kommentare sind bewusst kurz gehalten. Sie dienen in erster Linie dem Zweck, gewisse Daten oder auch Datenlücken verständlicher zu machen, wobei das Hauptaugenmerk auf die Finanzzahlen fällt. Primäre Quelle bilden die Eisenbahnstatistik respektive die dortigen «Bemerkungen betreffend die einzelnen Bahnunternehmungen», die jeweils am Schluss der Bände stehen. Auf weitere Quellen- oder Literaturangaben wird verzichtet, obwohl solche teilweise mit eingeflossen sind. Die Kommentare sind der Einfachheit halber grundsätzlich in der Vergangenheitsform verfasst. Es heisst also beispielsweise: Bahn X «war» eine Aktiengesellschaft, auch wenn dies noch heute der Fall sein sollte.

Kommentar

Die 1875 eröffnete SNB wurde als Aktiengesellschaft gegründet, wobei sich praktisch ausschliesslich Gemeinden am Anlagekapital beteiligten, zum Beispiel Winterthur mit 8 Mio. Franken, Zofingen mit 4.1 Mio. Franken, Lenzburg und Baden mit je 2 Mio. Franken. Winterthur übernahm zudem die Bürgschaft für Anleihen in der Höhe von 9 Mio. Franken. Das Bahnprojekt, hinter dem als treibende Kraft vor allem der Winterthurer Stadtschreiber Theodor Ziegler stand, war in hohem Masse politisch motiviert, indem kleinere Städte und ländliche Gebiete gegen die einseitig auf die Zentren ausgerichtete Bahnpolitik namentlich der Nordostbahn (NOB) aufbegehrten. Der demokratischen Bewegung gegen das «System Escher» verpflichtet, schwebte ihnen eine Schienentransversale vom Boden- bis zum Genfersee vor, die den jeweiligen kleinregionalen Verkehrsbedürfnissen gerecht werden sollte. Im Kanton Zürich stand die Streckenführung der SNB teils in direkter Konkurrenz zur NOB, so unter anderem zwischen Winterthur und Effretikon, wo die SNB ein drittes Gleis bauen musste, weil ihr die NOB eine Mitbenutzung ihrer bereits bestehenden Doppelspur wegen angeblich drohender «Überlastung» verweigerte. Im Aargau Richtung Solothurn und Bern tangierte die SNB empfindlich die Interessen der Centralbahn (SCB).

1878 umfasste das Netz der SNB insgesamt bereits 156 Kilometer mit den Linien Konstanz–Etzwilen–Winterthur und der Abzweigung Etzwilen–Singen (Ostsektion) sowie, unter Umfahrung der Stadt Zürich, Winterthur–Effretikon–Seebach–Baden–Lenzburg–Aarau und Lenzburg–Suhr–Zofingen als Westsektion. Die (überlebens-) wichtige Konzession für einen Anschluss an den Hauptbahnhof Zürich, den die SNB ab Seebach geplant hatte, wusste die NOB mit Unterstützung der Stadt zu verhindern. Die Konzession für die vorgesehene Westerweiterung Olten–Solothurn–Payerne schnappte ihr die SCB weg. Im Herbst 1875, praktisch zeitgleich mit der Eröffnung der SNB-Linie Seebach–Baden, konnte die NOB zudem konkurrierend die Strecke Niederglatt–Baden in Betrieb nehmen. Mit 17 Mio. Franken viel zu tief angesetzte Baukosten (nicht zuletzt aufgrund der Obstruktionspolitik der NOB und der SCB), ungenügende Betriebseinnahmen und Probleme bei der Kapitalbeschaffung trieben die SNB schon 1878 in die Zwangsliquidation, worauf sie – nach einer ersten erfolglosen Versteigerung – 1880 zum Preis von knapp 3.9 Mio. Franken in den Besitz der NOB ging. Die Baukosten hatten rund 31 Mio. Franken betragen. Die vorherigen Defizite hatte die SNB aus dem Anlagekapital gedeckt (unter anderem in der Statistik als «Betriebssubventionen» rubriziert). Etliche Gemeinden, allen voran Winterthur, die für die SNB Garantien übernommen hatten, zahlten bis weit ins 20. Jahrhundert ihre Verpflichtungen ab.

Die in der Statistik für das Jahr 1880 aufgeführten Daten beziehen sich als Summe auf den Zeitraum bis 31. Mai (Westsektion) respektive 30. September 1880 (Ostsektion). Hernach wurde der Betrieb von der NOB ausgeführt. Daten zur SNB, die sich auf das Jahresende beziehen, zum Beispiel das Rollmaterial oder die Finanzzahlen, haben 1880 aufgrund der Liquidation den Wert null.

Erwähnungen

Diese Bahn wird auch in den Kommentaren folgender Bahnen erwähnt:

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