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Dolderbahn (Zürich)

KürzelDb
BahntypStandseilbahn
Betriebseröffnung1895-07-13
Daten vorhandenja

Daten

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Allgemeine Bemerkungen

Die Kommentare sind bewusst kurz gehalten. Sie dienen in erster Linie dem Zweck, gewisse Daten oder auch Datenlücken verständlicher zu machen, wobei das Hauptaugenmerk auf die Finanzzahlen fällt. Primäre Quelle bilden die Eisenbahnstatistik respektive die dortigen «Bemerkungen betreffend die einzelnen Bahnunternehmungen», die jeweils am Schluss der Bände stehen. Auf weitere Quellen- oder Literaturangaben wird verzichtet, obwohl solche teilweise mit eingeflossen sind. Die Kommentare sind der Einfachheit halber grundsätzlich in der Vergangenheitsform verfasst. Es heisst also beispielsweise: Bahn X «war» eine Aktiengesellschaft, auch wenn dies noch heute der Fall sein sollte.

Kommentar

Die 1895 eröffnete und von Anfang an elektrifizierte (Gleichstrom; ab 1928 Drehstrom) Db gehörte einer Aktiengesellschaft. Für den Bau verantwortlich war die Firma Von Roll AG Bern. Es handelte sich um eine typische urbane Ausflugsbahn, die von der Stadt Zürich (Römerhof) zum ebenfalls 1895 eröffneten Hotel und Restaurant «Waldhaus Dolder» auf dem Zürichberg führte. Der Zürichberg war ein sehr beliebtes Ausflugsziel sowohl für Einheimische wie für Touristen.

Das vergleichsmässig gewaltige Anlagekapital der Db von zeitweise über 4 Mio. Franken wurde natürlich nur zu einem sehr geringen Teil für die Bahn verwendet, was allein schon aus den Baukosten hervorgeht. Die Bahn war lediglich Mittel zum Zweck, denn das Gros des in der Statistik ausgewiesenen Investitionsvolumens absorbierten diverse andere Projekte für den Fremden- oder Ausflugsverkehr, die nicht in den Baukosten enthalten waren. Die Angaben der Statistik zur Db bezüglich ihres Anlagekapitals, der Bilanz oder der Zinsdienste sind insofern völlig irreführend.

Die Hauptposten in der Bilanz der Db bildeten das palastartige, 1899 eröffnete «Grand-Hotel Dolder» einschliesslich Parkumschwung mit einem Buchwert von rund 2.3 Mio. Franken, die bereits früher erbaute Pension «Waldhaus» mit Restaurant (690'000 Franken) sowie ein eigenes Elektrizitätswerk (240'000 Franken). Die Aufstockungen des Anlagekapitals 1900/01 finanzierten den Bau des Grandhotels. Dazu gehörte das Dolder Tramway, welches das Waldhaus mit dem Hotel verband und mit einem Betrag von 86'000 Franken veranschlagt wurde. Diese in der Statistik als «Nebengeschäfte» erfassten Einrichtungen bildeten in Wirklichkeit das Hauptgeschäft der Db. Der daraus erzielte Rohertrag wurde in der Gewinn- und Verlustrechnung aufgeführt und betrug 1905 106'000 Franken, 1920 223'000 Franken.

Die Transport- und Ertragszahlen der ganzjährig verkehrenden Db entwickelten sich erfreulich. Die Betriebsergebnisse lagen stets im positiven Bereich. Für Dividenden reichte es allerdings nur in einigen wenigen Ausnahmejahren, unter anderem 1919 und 1920. Die Kriegsjahre schädigten das Transportgeschäft der Db nämlich in keiner Weise. Die Einnahmen aus dem Personenverkehr konnten sich zwischen 1914 und 1919 sogar mehr als verdoppeln, was sich indessen nur gedämpft auf das Gesamtergebnis auswirkte, weil gleichzeitig die Betriebskosten in ähnlichem Masse anzogen. Wie oben erwähnt, sind Bilanzzahlen wie etwa die schwebenden Schulden oder die Reserven hinsichtlich der Seilbahn ohne jede Aussagekraft, da sie sich auf das Gesamtunternehmen einschliesslich der «Nebengeschäfte» beziehen. Im gleichen Zuammenhang sind auch die enormen Zinszahlungen der Db zu sehen. Hingewiesen sei lediglich auf den Umstand, dass die schwebenden Schulden der Gesamtunternehmung Db mit 426'000 Franken im Jahr 1920 ein beachtliches Niveau erreicht hatten.

Die Baukosten der Db, die nur die Seilbahn betrafen, entsprachen mit 369'400 Franken pro Bahnkilometer (Stand 1920) etwa dem Durchschnitt aller Standseilbahnen. Ganz und gar über dem Durchschnitt lagen jedoch die Kosten für den Landerwerb der Db, die allein 24 Prozent des Gesamtaufwands ausmachten. Darin spiegeln sich die hohen Bodenpreise in der aufstrebenden Stadt Zürich, die in der Belle Epoque einen immensen Bauboom erlebte. Die Rollmaterialkosten berechnete die Db ab 1910 anders als zuvor, indem von nun an die Aufwendungen für das Drahtseil und die Seiltragrollen separat ausgewiesen wurden.

1972 wurde die Db vorübergehend stillgelegt und zu einer Zahnradbahn umgebaut. Die Wiedereröffnung fand im Folgejahr statt. Die Stadt Zürich war seither mit 50 Prozent an der Db beteiligt. 1999 gingen die Betriebs- und Geschäftsführung der Db an die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) über.

Erwähnungen

Diese Bahn wird auch in den Kommentaren folgender Bahnen erwähnt:

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