ViaStoria

Territet–Glion

KürzelTG
BahntypStandseilbahn
Betriebseröffnung1883-08-19
Daten vorhandenja

Daten

Daten für Territet–Glion abfragen

Allgemeine Bemerkungen

Die Kommentare sind bewusst kurz gehalten. Sie dienen in erster Linie dem Zweck, gewisse Daten oder auch Datenlücken verständlicher zu machen, wobei das Hauptaugenmerk auf die Finanzzahlen fällt. Primäre Quelle bilden die Eisenbahnstatistik respektive die dortigen «Bemerkungen betreffend die einzelnen Bahnunternehmungen», die jeweils am Schluss der Bände stehen. Auf weitere Quellen- oder Literaturangaben wird verzichtet, obwohl solche teilweise mit eingeflossen sind. Die Kommentare sind der Einfachheit halber grundsätzlich in der Vergangenheitsform verfasst. Es heisst also beispielsweise: Bahn X «war» eine Aktiengesellschaft, auch wenn dies noch heute der Fall sein sollte.

Kommentar

Die 1883 eröffnete und mit Wassergewicht betriebene TG war Eigentum einer Aktiengesellschaft. Sie erschloss zusammen mit der weiterführenden Zahnradbahn Glion–Naye (GN) die mondänen Hotels oberhalb des Touristenzentrums Montreux. Territet ist heute ein eingemeindeter Stadtteil von Montreux. Den Betrieb der TG besorgte die GN. Ausgeführt wurde ihr Bau von der Firma Von Roll AG Bern. Es handelte sich dazumal um die steilste Standseilbahn der Welt. Mit einem Leergewicht von 9 Tonnen setzte die TG sehr schwere Wagen ein. Mehr Einzelgewicht brachten nur noch die Wagen der ebenfalls mit Wasserballast bewegten Biel–Magglingen-Bahn (BM) auf die Waage.

Die TG war hoch rentabel. Ihre Betriebsergebnisse waren von Anfang an positiv und stiegen vor allem nach 1905 auf ein teils ausserordentliches Niveau. Die alljährlichen Dividenden, welche die TG von 1883 bis 1914 bezahlte, lagen ab 1893 bei mindestens 10 Prozent des Aktienkapitalwerts, erreichten aber oft selbst 15 oder mehr Prozent. Dazu kamen vereinzelt spezielle Vergütungen an die Eigner. So liquidierte die TG 1903 einen «Versicherungsfonds» in der Höhe von 41'580 Franken und vergab den Betrag als Zusatzdividende an die Aktionäre. 1910 löste die TG weitere Reserven in der Höhe von 200'000 Franken auf und verteilte sie in Form neuer Aktien an die Aktionäre. Die Anleihegelder wurden gleichzeitig vollständig zurückbezahlt. Ihr von Anfang an vergleichsmässig geringes Fremdkapital hatte die TG schon bis 1890 sukzessive abgebaut, stockte es jedoch danach wieder auf, um den Umbau der Antriebsanlage und die Beschaffung von neuem Rollmaterial zu finanzieren. Unklar und in der Statistik nicht näher erläutert ist der Umstand, dass die TG auch nach 1910 in einzelnen Jahren Zinsen für feste Anleihen bezahlte, obwohl sie – immer laut der Statistik – gar keine mehr ausstehend hatte.

Eine Zäsur stellte wie bei den meisten Standseilbahnen der Erste Weltkrieg dar. Die Einnahmen der TG verminderten sich mit Tiefpunkt 1915 sofort und massiv. Die Dividendenzahlungen mussten erstmals in der langen Geschichte der TG eingestellt werden. Der Einbruch des Transportgeschäfts war jedoch nur von kurzer Dauer. Die Zahl der Reisenden zog rasch wieder an. Schon 1918 schüttete die TG wieder eine Dividende aus, die allerdings weit unter dem Vorkriegsniveau lag. Die Reserven in den Spezialfonds der TG bezifferten sich 1920 auf ansehnliche 127'000 Franken. Schwebende Schulden hatte sie mit lediglich 1320 Franken praktisch keine.

Die Baukosten der durchgehend vierschienigen und hauptsächlich auf Dämmen errichteten TG waren mit 813'800 Franken pro Bahnkilometer (Stand 1920) hoch. Am teuersten kam der Unterbau, der 34 Prozent der Gesamtausgaben auf sich vereinigte, dahinter folgte der Hochbau mit 29 Prozent. Spezielle Kunstbauten benötigte die TG nicht. Die Rollmaterialkosten berechnete sie ab 1911 anders als zuvor, indem fortan die Aufwendungen für das Drahtseil, die Seiltragrollen und für die mechanischen Einrichtungen im Betrag von zusammen 24'703 Franken gesondert ausgewiesen wurden. Ähnliches, aber in umgekehrter Richtung, galt für die plötzliche Erhöhung der Rollmaterialausgaben 1892, wobei hier allerdings zu beachten ist, dass die TG in diesem Zeitraum tatsächlich neue Wagen beschaffte.

Die Elektrifikation der TG erfolgte erst sehr spät, nämlich 1975. Gleichzeitig wurde ein Umbau der Gleisanlage vorgenommen und die Zahnstange entfernt.

Erwähnungen

Diese Bahn wird in keinen anderen Kommentaren erwähnt.

code & design by eMeidi.com