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Güterverkehr

Der Güterverkehr stellte gesamthaft (alle Bahnen) schon 1868 und dann anhaltend die wichtigste Einnahmequelle der Schweizer Bahnen dar. Dieser Hinweis ist bedeutsam, weil viele Bahnprojekte, von denen nicht wenige im finanzielle Fiasko endeten, vor diesem Hintergrund zu sehen sind. Insbesondere der unerbittliche Konkurrenzkampf der Gründerzeit bis ca. 1880 zielte darauf ab, die Güterströme auf das eigene Netz zu lenken. Da das revidierte Eisenbahngesetz von 1872 – zum Schutz der Kunden – vorschrieb, dass Güter auf der jeweils kürzesten Bahnverbindung zu spedieren sind (also die Transportdistanzen nicht «künstlich» auf dem eigenen Netz verlängert werden dürfen), versuchten die Bahngesellschaften möglichst rasch und möglichst kurze (Transit-)Achsen zu den wichtigen Zentren des Güterumschlags zu erstellen. Die Bötzbergbahn (BöB) als direkteste Verbindung zwischen Basel und Zürich oder die Aargauische Südbahn (ASB) als Zubringerin zur Gotthardlinie stehen beispielsweise in diesem Zusammenhang. Fast alle der zahllosen und teils übermassen ambitionierten Projekte, den lukrativen (internationalen) Güterverkehr auf sich zu ziehen, scheiterten jedoch schon im Ansatz an der Finanzierung.

Angaben zum Gütertransport machte die Statistik ab 1868, allerdings veränderten sich diese im Laufe der Zeit stark (vergleiche auch die Kommentare zu den einzelnen Variablen). Wesentliche Verbesserungen brachte die Statistik 1877, indem nun einerseits Gepäck- und Tiertransporte ausgeschieden, andererseits die Gütertonnagen nach Art der beförderten Waren aufgegliedert wurden (Nahrungs- und Genussmittel, Brennstoffe, Baumaterialien usw.). Diese Differenzierung wurde 1904 aufgegeben.

Dafür zeigte die Statistik ab 1905 die Mengen des Güterverkehrs nach Tarifklassen, unterteilt in Eilgut, Stückgut, Wagenladungen und beförderte Waren zu Ausnahmetarifen. Diese Angaben sind jedoch vor allem aus einem Grund wenig aussagekräftig: der weitaus grösste Teil der Tonnagen wurde zu Ausnahmetarifen spediert – 1905 z.B. 63 Prozent des gesamten Güterverkehrs aller Bahnen. Da nicht eruierbar ist, um welche Art von Transporten es sich dabei handelte (mit Sicherheit hauptsächlich Wagenladungen), ergibt eine Datenerhebung nach Tarifklassen wenig Sinn.

Variablen

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