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Montreux–Oberland bernois

KürzelMOB
BahntypSchmalspurbahn
Betriebseröffnung1901-12-18
Daten vorhandenja

Daten

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Allgemeine Bemerkungen

Die Kommentare sind bewusst kurz gehalten. Sie dienen in erster Linie dem Zweck, gewisse Daten oder auch Datenlücken verständlicher zu machen, wobei das Hauptaugenmerk auf die Finanzzahlen fällt. Primäre Quelle bilden die Eisenbahnstatistik respektive die dortigen «Bemerkungen betreffend die einzelnen Bahnunternehmungen», die jeweils am Schluss der Bände stehen. Auf weitere Quellen- oder Literaturangaben wird verzichtet, obwohl solche teilweise mit eingeflossen sind. Die Kommentare sind der Einfachheit halber grundsätzlich in der Vergangenheitsform verfasst. Es heisst also beispielsweise: Bahn X «war» eine Aktiengesellschaft, auch wenn dies noch heute der Fall sein sollte.

Kommentar

Die 1901 teilweise (Montreux–Les Avants), 1905 vollständig eröffnete MOB wurde von Anfang an elektrisch betrieben und gehörte einer Aktiengesellschaft. Es handelte sich zu diesem Zeitpunkt mit 62 Kilometern um die längste elektrifizierte Linie der Schweiz (Gleichstrom). Die Initiative zum Bau der Bahn ging massgeblich von Politiker- und Hotelierkreisen in Montreux aus. An den Anlagekosten beteiligten sich der Bund, betroffene Kantone und Gemeinden sowie Private.

Die MOB verband alpenquerend die beiden aufblühenden Tourismusregionen Genfersee und Berner Oberland (Montreux–Zweisimmen). Ab Zweisimmen führten die Erlenbach–Zweisimmen-Bahn (EZB) und die Spiez–Erlenbach-Bahn (SEB) weiter bis nach Spiez mit Anschlüssen nach Thun/Bern und Interlaken/Luzern (Brünigbahn). Sowohl die EZB wie die SEB wurden allerdings normalspurig gebaut, die MOB hingegen aus Kostengründen in Schmalspur. Wichtigster Kunstbau war der 2.4 Kilometer lange Jaman-Tunnel. Die MOB belebte den (Winter-) Tourismus im vormals abgelegenen Berner Bezirk Saanen enorm, wofür mittlerweile weltbekannte Destinationen wie Gstaad stehen. 1912 nahm die MOB zudem die Zweiglinie Zweisimmen–Lenk in Betrieb.

Die Haupteinnahmequelle der touristisch orientierten MOB bildete der Personenverkehr. Mit der durchgehenden Eröffnung 1905 wurde sie zu einem rentablen Unternehmen. Ab 1907 konnte sie eine Dividende ausschütten, die sich allerdings in eher bescheidenen Grössenordnungen bewegte und meist unter 2 Prozent des Aktienkapitalwerts lag. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 änderte sich alles schlagartig. Die Einnahmen aus dem Transportgeschäft brachen 1913 bis 1915 von 1.5 Mio. Franken auf 758'000 Franken ein. Die Betriebserträge blieben zwar stets im Plus, sie reichten aber ab 1914 nicht mehr aus, die Zinspflichten zu decken. In der Folge stiegen die Passivsaldi und schwebenden Schulden Jahr für Jahr an. 1922 musste sich die MOB mit einem Kapitalschnitt Luft verschaffen, worauf sich die Finanzsituation auch dank besserer Betriebsergebnisse vorübergehend entspannte. Doch schon anfangs der 1930er-Jahre spitzte sich die Lage wieder zu. 1942 musste die Bilanz der MOB grundlegend saniert werden, unter anderem durch eine Reduktion des Aktienkapitalwerts von über 50 Prozent.

Auf dem Baukonto verbuchte die MOB ab 1915 gewisse Kosten, die vorher dem Hochbau zugerechnet wurden, neu bei den elektrischen Einrichtungen. 1904 wies die Statistik in der Gewinn- und Verlustrechnung als Einlage in die Spezialfonds einen Betrag von 300'000 Franken aus, der gleichenorts in der Reihe «Verschiedene Einnahmen» wieder abgebucht wurde (wir haben ihn zur besseren Transparenz als Entnahme aus den Spezialfonds eingestellt). Es handelte sich dabei um die Zahlung eines Bauunternehmers, der vertraglich zugesicherte Anleihen nicht aufbringen konnte und sich so von seinen Verpflichtungen freikaufte.

Erwähnungen

Diese Bahn wird auch in den Kommentaren folgender Bahnen erwähnt:

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