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Schweizerische Centralbahn

KürzelSCB
BahntypNormalbahn
Betriebseröffnung1854-12-19
MutiertAb 1902-01-01 Schweizerische Bundesbahnen
Daten vorhandenja

Daten

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Allgemeine Bemerkungen

Die Kommentare sind bewusst kurz gehalten. Sie dienen in erster Linie dem Zweck, gewisse Daten oder auch Datenlücken verständlicher zu machen, wobei das Hauptaugenmerk auf die Finanzzahlen fällt. Primäre Quelle bilden die Eisenbahnstatistik respektive die dortigen «Bemerkungen betreffend die einzelnen Bahnunternehmungen», die jeweils am Schluss der Bände stehen. Auf weitere Quellen- oder Literaturangaben wird verzichtet, obwohl solche teilweise mit eingeflossen sind. Die Kommentare sind der Einfachheit halber grundsätzlich in der Vergangenheitsform verfasst. Es heisst also beispielsweise: Bahn X «war» eine Aktiengesellschaft, auch wenn dies noch heute der Fall sein sollte.

Kommentar

Die 1853 als Aktiengesellschaft konstituierte SCB war eine der fünf grossen privaten Bahngesellschaften der Schweiz. Die Initiative zu ihrer Gründung ging von Basel aus, namentlich dem Bankier Johann Jacob Speiser. Am SCB-Anlagekapital beteiligt waren primär Pariser und ferner Basler Bankhäuser, aber auch die Kantone Basel-Stadt und Baselland. Vorgesehen war ein Aktienkapital von 36 Mio. Franken sowie Anleihen von 12 Mio. Franken. Spekulationsverkäufe an der Pariser Börse führten jedoch zu einem Kurssturz der SCB-Papiere, deren Wert in der Folge von 500 auf 200 Franken reduziert werden musste. Das einbezahlte Aktienkapital betrug letztlich lediglich 14.5 Mio. Franken, womit die Finanzierungsbasis der SCB ernsthaft gefährdet war. Die Kantone Luzern und Bern sowie Berner Kommunen retteten das Unternehmen mit Stützungskäufen respektive Subventionen von insgesamt 6 Mio. Franken.

Die in den 1850er-Jahren eröffneten SCB-Hauptlinien umfassten das Netz Basel–Olten mit den Verzweigungen Olten–Bern, Olten–Luzern und Olten–Aarau (–Zürich). Als besonders schwierig erwies sich der Bau des damals grössten Tunnels der Schweiz, des 2.5 Kilometer langen Hauensteindurchstichs zwischen Läufelfingen und Olten (1858 eröffnet). Kostenüberschreitungen und Bauverzögerungen von über einem Jahr führten die SCB an den Rand des Bankrotts. Eine rückzahlbare Investitionshilfe von 4 Mio. Franken des Bundes sowie Anleihen von Basler und Stuttgarter Banken von 12 Mio. Franken sicherten 1857 die weitere Finanzierung. Die SCB war an verschiedenen anderen Bahnen finanziell beteiligt, insbesondere ¬– zusammen mit der Nordostbahn (NOB) – an der Bötzbergbahn (BöB), die Basel via Frick direkt mit Zürich verband. Ausserdem besorgte sie den Betrieb einiger anderer Gesellschaften, namentlich der Aargauischen Südbahn (ASB), an der sie hälftig ebenfalls beteiligt war.

Die SCB mit ihrem zentralen Drehkreuz Olten war für die Versorgung der Schweiz mit Importgütern (Getreide, Kohle usw.) von herausragender Bedeutung. Entsprechendes und stetig wachsendes Gewicht kam dem Güterverkehr zu. Dieser brach allerdings mit der Eröffnung der BöB 1875 empfindlich ein. Ende der 1870er-Jahre geriet die SCB nicht zuletzt aufgrund ihrer Obstruktionspolitik gegen die Schweizerische Nationalbahn (SNB) wiederum in finanzielle Nöte. Um die drohende Konkurrenz der SNB auszuschalten, sicherte sich die SCB die Konzession zum Bau der sogenannten «Gäubahn» (Olten–Solothurn–Busswil; 1876 eröffnet). Damit verbunden, liess sich die SCB – ähnlich wie die Nordostbahn (NOB) – aber auch auf waghalsige Bahnkonzessionen bzw. Bauverpflichtungen ein, um allfälliger Konkurrenz zuvorzukommen, so unter anderem die aus finanziellen Gründen nie realisierte Linie Liestal–Oensingen («Wasserfallenbahn»; dies kostete die SCB 1881 die für die Konzession geleistete Kaution von 125'000 Franken). Starken Aufschwung erhielt die SCB indessen durch die Eröffnung der Gotthardbahn (GB) 1882, wonach sowohl der Personen- wie der Güterverkehr kräftig und anhaltend anzogen.

Die SCB war ein sehr profitables Unternehmen. Mit Ausnahme der Jahre 1878 und 1879 konnte sie immer eine Dividende ausrichten, die in den besten Perioden – 1871 bis 1873 sowie 1898 bis 1900 – 9 oder mehr Prozent des Aktienkapitalwerts erreichte. Die hohen Vergütungen an die Eigner kurz vor der Verstaatlichung der SCB stiessen freilich nicht überall auf Wohlgefallen. Im Jahr 1901 wurden die Gewinne aus naheliegenden Gründen als Reserven angelegt. In diesem Jahr verkehrte nämlich die SCB bereits auf Rechnung des Bundes.

1891 bot ein Bankenkonsortium dem Bund die Aktienmehrheit an der SCB an. Zwar stimmten die eidgenössischen Räte dem Kauf zu, doch wurde dagegen das Referendum ergriffen und das Geschäft vom Stimmvolk aufgrund der hohen Kosten abgelehnt. Die staatliche Übernahme der SCB wurde erst mit der Annahme des Rückkaufgesetzes 1898 beschlossen. Sie ging 1902 in den Besitz des Bundes über respektive wurde Bestandteil der SBB. Weil der Betrieb der SCB bereits ab dem 1. Januar 1901 auf Rechnung des Bundes lief, wurde das Aktienkapital 1901 in Anleihen umgewandelt.

Erwähnungen

Diese Bahn wird auch in den Kommentaren folgender Bahnen erwähnt:

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