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Zürich–Zug–Luzern

KürzelZZL
BahntypNormalbahn
Betriebseröffnung1864-06-01
MutiertAb 1892-01-01 Schweizerische Nordostbahn
Daten vorhandenja

Daten

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Allgemeine Bemerkungen

Die Kommentare sind bewusst kurz gehalten. Sie dienen in erster Linie dem Zweck, gewisse Daten oder auch Datenlücken verständlicher zu machen, wobei das Hauptaugenmerk auf die Finanzzahlen fällt. Primäre Quelle bilden die Eisenbahnstatistik respektive die dortigen «Bemerkungen betreffend die einzelnen Bahnunternehmungen», die jeweils am Schluss der Bände stehen. Auf weitere Quellen- oder Literaturangaben wird verzichtet, obwohl solche teilweise mit eingeflossen sind. Die Kommentare sind der Einfachheit halber grundsätzlich in der Vergangenheitsform verfasst. Es heisst also beispielsweise: Bahn X «war» eine Aktiengesellschaft, auch wenn dies noch heute der Fall sein sollte.

Kommentar

Die 1864 eröffnete ZZL wurde als gemeinschaftliches Unternehmen von der Nordostbahn (NOB) sowie den Kantonen Zürich, Zug und Luzern 1861 gegründet. Bereits 1858 hatte die Schweizerische Ostwestbahn (OWB) mit ersten Bahnbauarbeiten zwischen Luzern und Zug angefangen, musste aber 1861 Zahlungsunfähigkeit melden. Aus der Konkursmasse übernahm die NOB die bis dahin realisierten Streckenabschnitte zwischen Luzern und Zug für 1.83 Mio. Franken. Die Baukosten hatten sich auf 3 Mio. Franken beziffert, was einem Handänderungsverlust von 1.17 Mio. Franken entsprach (gespeichert in der Variablen «Bausubventionen»).

Das Anlagekapital der ZZL betrug insgesamt 12 Mio. Franken, wovon 6 Mio. Franken von der NOB, 3.2 Mio. Franken vom Kanton Zürich, 2 Mio. Franken vom Kanton Luzern und 0.8 Mio. Franken vom Kanton Zug eingebracht wurden. Der NOB war das Eigentum an der ZZL vertraglich zugesichert unter der Voraussetzung, dass die kantonalen Gelder einschliesslich der Zinsen (anfangs 4.5 Prozent jährlich) schrittweise zurückbezahlt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt war die NOB verpflichtet, für die ZZL separat Rechnung zu führen. 1892, nach vollendeter Rückzahlung der Kantonsbeiträge, wurde die ZZL in die NOB-Gruppe eingegliedert, weshalb sie als eigenständige Unternehmung aus der Statistik verschwand.

Der Fertigbau sowie ab 1864 der Betrieb der ZZL oblag der NOB. Die an die NOB abgeführten Gewinne der bald hochrentablen ZZL haben wir ab 1874 als Aktiendividenden erfasst, obwohl sie in der Statistik nicht als solche eingestellt waren (sie wurden als «Antheil am Ertrag gemeinschaftlicher Linien» bei der ZZL mit negativem Vorzeichen festgehalten). Für die Zeit davor stehen die Gewinnausschüttungen – analog zum Vorgehen der Statistik 1868 bis 1873 – in der Variablen «Zins Anleihen». In den Geschäftsberichten der ZZL wurden diese Beträge als «Zinsdividenden für das Baukapital» bezeichnet. Da die NOB die Hälfte des Anlagekapitals stellte, kassierte sie auch die Hälfte dieser «Zinsdividenden». Gewisse Datenreihen, namentlich die Zugsleistungen und der Stand des Rollmaterials, wurden für die ZZL erst ab 1877 gesondert in der Statistik aufgeführt. Davor stehen daher für diese Variablen in der Datenbank leere Zellen (missing data), da die Zahlen nicht von denjenigen der NOB ausgeschieden werden konnten.

Die Finanzwerte der ZZL ab 1864 werfen verschiedene weitere Fragen auf. Die hohen «Verschiedenen Einnahmen» 1864 beruhten auf Zinsen des Baukontos. Die Netto- und Bruttobaukosten mussten auf der Basis der Angaben der Geschäftsberichte – soweit möglich – rekonstruiert werden. Bilanzwerte wurden in den Geschäftsberichten für die ZZL keine ausgewiesen. Sie dürften etwa den Baukosten entsprechen. Die Betriebsausgaben sodann bestanden aus der vertragsmässig festgelegten Entschädigung der NOB für den Fahrdienst sowie aus Mietzinsen für mitbenutzte Bahnhöfe (Zürich, Luzern) und Bahnstrecken (Zürich–Altstätten). Symptomatisch für die Schwierigkeiten, Mutter- und Tochtergesellschaften bilanztechnisch zu trennen, war der Umstand, dass man das 1864 beschaffte Rollmaterial für die ZZL der NOB zuzählte, die Kosten dafür jedoch in der Baurechnung der ZZL verbuchte.

Erwähnungen

Diese Bahn wird auch in den Kommentaren folgender Bahnen erwähnt:

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