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Lugano–Lugano Stazione

KürzelLSt
BahntypStandseilbahn
Betriebseröffnung1886-11-08
Daten vorhandenja

Daten

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Allgemeine Bemerkungen

Die Kommentare sind bewusst kurz gehalten. Sie dienen in erster Linie dem Zweck, gewisse Daten oder auch Datenlücken verständlicher zu machen, wobei das Hauptaugenmerk auf die Finanzzahlen fällt. Primäre Quelle bilden die Eisenbahnstatistik respektive die dortigen «Bemerkungen betreffend die einzelnen Bahnunternehmungen», die jeweils am Schluss der Bände stehen. Auf weitere Quellen- oder Literaturangaben wird verzichtet, obwohl solche teilweise mit eingeflossen sind. Die Kommentare sind der Einfachheit halber grundsätzlich in der Vergangenheitsform verfasst. Es heisst also beispielsweise: Bahn X «war» eine Aktiengesellschaft, auch wenn dies noch heute der Fall sein sollte.

Kommentar

Die mit Wasserballast betriebene und 1886 eröffnete LSt verband das Stadtzentrum von Lugano mit dem höher gelegenen Bahnhof. Erbauerin war die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM). Die LSt gehörte bis 1904 einer Aktiengesellschaft, an der auch die Gotthardbahn (GB) als damalige Besitzerin des Bahnhofs beteiligt war. Bis zu diesem Zeitpunkt hiess die LSt «Lugano–Gare» (LG). 1905 wurde die LSt von der Gemeinde Lugano aufgekauft. Über den Kaufpreis äusserte sich die Statistik nicht, Abschreibungen wurden jedoch offenbar keine vorgenommen. Die Statistik behandelte das von der Stadt aufgewendete Kapital in der Folge als Aktienkapital, abgeführte Gewinne als Dividenden.

Mit Ausnahme des Jahres 1918 konnte die höchst profitable LSt durchgehend positive Betriebsergebnisse präsentieren. Sie verkehrte ganzjährig und wies hinter der Lausanne–Ouchy-Bahn (LO) die höchsten Passagierzahlen aller Schweizer Standseilbahnen auf. Von den 6.9 Mio. Reisenden, die beispielsweise 1910 von sämtlichen Standseilbahnen landesweit befördert wurden, entfielen fast 14 Prozent auf die LSt. Sie war wie die LO eine typische Anlage zur innerstädtischen Erschliessung mit einer ausserordentlich hohen Verkehrsdichte. Ab 1908 wurden pro Tag über 300, zeitweise gar annähernd 400 Züge geführt.

Die LSt konnte bis 1913 jedes Jahr eine Dividende ausschütten, die von anfänglich 5 Prozent des Aktienkapitalwerts auf fast 16 Prozent im Jahr 1904 – also vor der Übernahme durch die Stadt – anstieg. 1901 bezahlte die LSt ausserdem eine Sonderdividende von gemessen am Aktienkapital sehr hohen 44'800 Franken. Im Weiteren wurde das Fremdkapital ab 1891 kontinuierlich reduziert. Mit dem Kauf durch die Stadt wurde der restliche Anleihebetrag von 35'000 Franken in Aktienkapital umgewandelt. Ab 1914 erschienen die von der Stadt aufgewendeten Mittel in der Statistik ohne nähere Begründung neu als Anleihe, wobei deren schrittweise Tilgung auch in der Kriegszeit fortgesetzt wurde.

Der Weltkrieg ging an der LSt nicht spurlos vorbei. Die Zahl der Fahrgäste sank zwar ab 1914 vorübergehend, aber – prozentual gesehen – längst nicht in dem Ausmass wie bei anderen Bahnen, die mitunter Rückgänge von weit über 50 Prozent hinnehmen mussten. 1920 konnte die LSt mit über 1 Mio. Fahrgästen gar die bislang höchste Reisendenzahl ihrer Geschichte vorweisen. Um Kosten einzusparen, reduzierte sie das Transportangebot (Züge pro Tag). Trotzdem wuchs der Betriebsaufwand bis 1920 im Vergleich zum Jahr 1916 um über das Doppelte an. Passivsaldi musste die LSt nie vortragen. Schwebende Schulden hatte sie keine.

Die Baukosten der zweischienigen LSt lagen mit 773'700 Franken pro Bahnkilometer deutlich über dem Durchschnitt. Grösster Kostenpunkt war der Unterbau, der 42 Prozent der gesamten Aufwendungen auf sich vereinigte. 115 Meter der LSt-Strecke verliefen in Tunnels. Die Ausgaben für den Landerwerb machten mit fast 16 Prozent Anteil an den Totalkosten vergleichsweise sehr viel aus. Ansonsten lassen sich aus den Angaben der Statistik keine speziellen Faktoren erkennen, die eine Verteuerung bedingt hätten.

Erst im Jahr 1955 erfolgte die Elektrifikation (Drehstrom) der LSt. Gleichzeitig nahm man Streckenumbauten vor. Die Zahnstange wurde entfernt sowie neues Rollmaterial beschafft.

Erwähnungen

Diese Bahn wird in keinen anderen Kommentaren erwähnt.

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