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Zins Anleihen

MasseinheitFranken
RubrikFinanzzahlen
BahntypLokomotivbahn

Daten

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Kommentar

Der Zinsdienst für langfristige Verbindlichkeiten – in der Statistik «consolidirte Anleihen», früher auch «Obligationen» genannt – ist ab 1868 durchgehend dokumentiert.

Anleihen, also Kreditaufnahmen durch Schuldverschreibungen, waren neben Aktien die wichtigste Finanzierungsform der Bahnen. Zugleich stellte deren Verzinsung – der Zinssatz lag in der Regel zwischen 3.5 und 4.5 Prozent – einen gewichtigen, bei manchen Bahnen mitunter existenzbedrohenden Ausgabeposten dar. Konnte der Zinsdienst nicht (mehr) geleistet werden, drohte der Konkurs, sofern die Kreditgeber auf ihren Forderungen beharrten. Die Gläubiger hatten aber auch die Möglichkeit, auf die Auszahlung der Zinsen ganz oder teilweise zu verzichten oder sich diese auf bessere Jahre gutschreiben zu lassen, um die Liquidität des Unternehmens zu stützen, was bei den Bahnen öfters vorkam. Grundsätzlich hielt die Statistik sowohl erlassene als auch gutgeschriebene Beträge in der Ausgabenseite der Gewinn- und Verlustrechnung als «Verzinsung der Anleihen» fest, obwohl diese gar nicht zur Auszahlung kamen. Erlassene Zinsen – so verlangte es übrigens auch die Rechnungsverordnung von 1884 – wurden bis in die 1890er-Jahre gleichzeitig einnahmeseitig als «Betriebssubventionen» ausgleichend wieder eingestellt, gutgeschriebene Zinsen hingegen nicht. Wir haben auch letztere – soweit eruierbar bzw. dokumentiert – als Betriebssubventionen digitalisiert. Informationen darüber, wie viel oder ob überhaupt Zinsen bezahlt wurden, lieferte die Statistik teilweise auch als Text in den «Bemerkungen betreffend die einzelnen Bahnunternehmungen» am Schluss der jeweiligen Bände. Leider wurde diese Praxis danach aufgegeben. Es war also nicht mehr nachvollziehbar, ob oder in welchem Umfang Zinsen tatsächlich bezahlt oder gutgeschrieben wurden. Wir konnten diese Betriebssubventionen deshalb nicht mehr ausscheiden, obwohl bei etlichen Bahnen aufgrund ihrer finanziellen Situation offensichtlich war, dass sie über längere oder kürzere Zeit keine Zinsdienste leisten konnten. In der Statistik und folglich ebenso in der Datenbank erscheinen sie trotzdem als solche.

Vergleiche auch den Kommentar zur Variable «Feste Anleihen».

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